Unsere Seelsorger im Interview

Pfarrer Josef Gomm


Pfarrer Gomm ist seit 1999 Pfarrer in Durach. 2003 übernahm er mit der Bildung der Pfarreiengemeinschaft auch die Verantwortung für die Pfarreien Weidach und Bodelsberg.

Was macht Ihnen Freude bei Ihrem priesterlichen Wirken?

Das Leben mit Jesus und seinem Evangelium und mit der liturgischen Vielfalt des Kirchenjahres ist an sich schon sehr bereichernd und facettenreich - und das auch noch in der Gemeinschaft mit vielen überzeugten und engagierten Gemeindemitgliedern (von jung bis alt und in den unterschiedlichsten Lebenssituationen - von der Wiege bis zur Bahre), das macht jeden Tag zu einer Herausforderung, aber auch zu einem erfüllten und beglückenden "Tagwerk". Das sind nicht nur feierliche Hochämter, ist aber auch nicht immer nur "steiniger Weinberg des Herrn". Aber in der richtigen Mischung ist es eine "Sämanns-Aufgabe", die mein Leben in jeder Phase spannend und lohnend gemacht hat, wofür ich immer wieder dankbar bin.

Ein Ort zum Träumen. Wo möchten Sie gern sein, wenn Sie einen Wunsch frei hätten?

Viele Jahre hindurch habe ich in den Sommerferien jeweils eine Woche in Taizé verbracht. Das glaubwürdige Engagement der dortigen ökumenischen Brüdergemeinschaft, ihr konsequenter Lebensstil und die vielen jungen Leute, die dort eine Antwort auf der Suche nach Gott und dem Sinn des Lebens suchen - das hat mich immer fasziniert.
Auch Assisi 0mit dem unvergesslichen "Bruder Franz", der auch nach 800 Jahren nichts von seiner Attraktivität verloren hat, hat für mich noch eine unverlierbare Anziehungskraft. Und wenn beide Orte irgendwo in unserer schönen Allgäuer Bergwelt lägen, dann wäre das für mich schon "ein Stück vom Himmel".

Was empfehlen Sie in der gegenwärtigen Zeit des pastoralen Umbruchs unseren Pfarrgemeinderäten und Gemeindemitgliedern?

Was im letzten Konzil schon in den dogmatischen Texten formuliert worden ist, wird in der nächsten Zeit auch Praxis werden müssen: Kirche sind nicht "ein paar da oben", sondern das "Gottesvolk aus vielen Laien und ein paar wenigen Amtsträgern". An der Basis wird Kirche gelebt - andernfalls stirbt sie. Deshalb wünsche ich allen Gemeindemitgliedern, dass sie mit Mut und Fantasie ihre Talente einbringen, ihre Möglichkeiten nützen und ein fruchtbares geistliches Miteinander gestalten. Paulus sagt uns: "Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis und beharrlich im Gebet." Der "Gott - mit - uns" wird uns die richtigen Wege zeigen. Auf IHN ist doch Verlass!

Monsignore Josef Hochenauer, Pfarrer i.R.


Pfarrer Hochenauer gehört wohl zum Duracher Urgestein. Primiz in Durach 1958. 1997 kehrte er zurück in seine Heimatpfarrei. Nachdem diese 1999 vakant war und Pfarrer Gomm erst im September seinen Dienst antreten konnte, übernahm er ab Februar 1999 für kurze Zeit die Pfarrei als leitender Priester.

Eine Erfahrung der Freude in der Berufung als Priester zu wirken.

In meinen 53 Jahren als Priester habe ich viel Freude erlebt. Gutes tun können, für das Heil der Menschen wirken dürfen, nicht nur nebenher - in ein paar Freizeitstunden, sondern von Berufswegen, als "Ganztagsjob" - im Dienste Jesu, in seiner Vollmacht, in seiner Gnade, dies hat mir in all den Jahren viel Freude geschenkt. Und dazu in diesem Dienst in den Pfarreien in weiten Bereichen - nicht allein, sondern gemeinsam - mit ungemein willigen, kompetenten, glaubensstarken Frauen, Männern und Jugendlichen war eine starke gemeinsame Quelle der Freude.

Besondere Freudentage: Vier Primizen durfte ich in meiner Amtszeit als Gemeindepfarrer ausrichten. Dank sei dem HERRN.

Unsere Diözese befindet sich in einem Umbruch. Welchen Ratschlag geben Sie den Pfarrgemeinderäten und Gemeindemitgliedern in dieser Zeit der Krise?

Zeiten der Krise sind besondere Herausforderungen. Solche Zeiten hat es immer gegeben. Wir müssen die jetzige Situation sehr ernst nehmen, aber dürfen nicht hysterisch reagieren. Die Kirche muss nicht neu erfunden werden. Jesus hat sie uns anvertraut und ist auch heute bei ihr. Wie Er seine Kirche will, darauf müssen wir achten...
In der Seelsorge werden neue Prioritäten gesetzt werden. Die Aufgaben, für alle, die die Kirche lieben, werden nicht kleiner, sondern größer. Wir müssen mehr schultern. Wir müssen unser Glaubenswissen stark verbessern. Ideal wäre, wenn Seelsorge noch mehr 'personenzentriert'(die Einzelnen in den Gemeinden wieder mehr wahrnehmen.) sein könnte und 'eucharistiezentriert' (unsere Glaubensschätze nicht vergammeln, sondern neu entdeckt würden).
Die Zusammenarbeit wird noch größer geschrieben werden müssen. Ein gro-ßes Miteinander! Eine Kooperationskette von Priester und Laien bis hin zu Bischof und Papst. Wenn wir nicht zusammenstehen und über den Kirchturm hinausschauen, wenn wir uns als Gemeinden von der Weltkirche abkoppeln, verkümmern wir zu einer 'Freikirche.'
Und eines wird für die Zukunft unserer Gemeinden ganz entscheidend sein, ob wir uns daran orientieren und unser Gemeindeleben daran ausrichten oder nicht. Die hl. Edith Stein hat es so ausgedrückt: Nicht menschliche Tätigkeit kann uns retten, sondern allein das Leiden und die Auferstehung Christi. In dieser Zeit der Krise bricht alles Morsche, Unentschiedene, Unklare weg. Geben wir dem Hl. Geist eine Chance, Neues aufzubauen. Komm Hei-liger Geist!!!

Ein Ort zum Träumen? Wo möchten Sie gerne sein, wenn Sie einen Wunsch frei hätten?

Von der Weltraumstation ISS aus - einige Stunden - den blauen Planeten Erde betrachten dürfen.

Welches Buch möchten Sie weiterempfehlen?

Der evangelische Pfarrer Walter Nigg hat das Buch geschrieben: 'Große Heilige' (Diogenes-Verlag) Dieses Buch hat mir die Welt der Heiligen erschlossen. Ich möchte es gerne weiterempfehlen.

Konrad Meisburger, Pfarrer i.R.


2001 kam Pfarrer Meisburger aus Haldenwang nach Durach, um hier seinen Ruhestand zu verbringen. Der Ruhestand - ein Stück 'Unruhestand', weil er sich in unserer PG immer wieder in die schöne Pflicht rufen lässt, den Gottesdiensten vorzustehen.

Eine Erfahrung der Freude in der Berufung als Priester zu wirken:

Beglückend war für mich schon am Anfang meines priesterlichen Wirkens das Vertrauen, das mir viele Gläubige entgegenbrachten. So durfte ich am Tag vor dem Fest Allerheiligen in meiner Heimatgemeinde Oberstaufen von 14.00 bis 21.00 Uhr ununterbrochen vielen Bußfertigen die priesterliche Lossprechung erteilen. Eine sehr große Freude war für mich im Jahr 1991 die Primizfeier von Richard Huber aus Haldenwang, den ich auf seinem Weg zum Priestertum durch viele Jahre begleiten durfte.

Unsere Diözese befindet sich strukturell in einem großen Umbruch. Welchen Ratschlag geben Sie den Pfarrgemeinderäten und Gemeindemitgliedern in dieser Zeit der Krise?

Gläubige Familien sind entscheidend für die Zukunft unserer Kirche. Das tägliche Gebet, vor allem auch um kirchliche Mitarbeiter, das persönliche Glaubenszeugnis in der Familie und in der öffentlichkeit und die gemeinsame Mitfeier des sonntäglichen Gottesdienstes, der ja Höhepunkt und Quelle unseres christlichen Lebens ist, sollte gerade für die Mitarbeiter in der Pfarrgemeinde eine Selbstverständlichkeit sein.

Ein Ort zum Träumen? Wo möchten Sie gerne sein, wenn Sie einen Wunsch frei hätten?

Es wäre für mich ein großes Glück und eine große Freude, wenn ich fit und gesund in unseren Allgäuer Alpen und in Südtirol Bergwanderungen machen könnte.

Welches Buch, welchen Film oder kulturelles Ereignis möchten sie weiterempfehlen?

Das neue Jesus-Buch von unserem Papst und der neue Jugendkatechismus sollten von vielen Menschen, ob jung oder alt, gelesen und diskutiert werden.